Wenn das Handy zur Last für Schultern, Gelenke und Wirbelsäule wird
In einer Zeit, in der das Smartphone unser ständiger Begleiter ist, sehen wir es überall:
Menschen mit gesenktem Kopf, starr auf ihr Display gerichtet.
In einer Zeit, in der das Smartphone unser ständiger Begleiter ist, sehen wir es überall: Menschen mit gesenktem Kopf, starr auf ihr Display gerichtet. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, hat tiefgreifende Folgen für unseren Bewegungsapparat. Besonders betroffen sind dabei nicht nur Nacken und Wirbelsäule, sondern auch das Schultergelenk – ein häufig unterschätzter Aspekt.
Das oben gezeigte Bild macht das Problem anschaulich:
Mit zunehmender Neigung des Kopfes steigt die Belastung auf die Halswirbelsäule exponentiell an:
• 0° Neigung – ca. 5 kg Belastung (normale Kopfhaltung)
• 15° Neigung – 12 kg
• 30° Neigung – 18 kg
• 60° Neigung – 27 kg – das Gewicht eines Grundschulkindes!
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Die stille Überlastung: Was dabei im Körper passiert
1. Dauerhafte Muskelverspannungen im Schulter-Nacken-Komplex
Die ständige Beugung des Kopfes nach vorn aktiviert permanent die Nacken- und Schultermuskulatur. Besonders betroffen:
• Musculus trapezius (Trapezmuskel)
• Musculus levator scapulae (Schulterblattheber)
• Musculus rhomboideus
Die Muskulatur verhärtet, was zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Spannungskopfschmerzen führen kann.
2. Überlastung der Halswirbelsäule (HWS)
Die Halswirbel müssen das zusätzliche Gewicht abfangen. Dies kann:
• zu frühzeitiger Bandscheibenabnutzung führen,
• Nerven einengen (zervikale Radikulopathie),
• chronische HWS-Syndrome auslösen.
3. Schultergelenk unter Druck – Risiko für ein Impingement-Syndrom
Was viele übersehen: Die gebeugte Haltung beeinflusst auch die Schultermechanik negativ. Durch das ständige Vorschieben der Schultern (protrahierte Haltung) wird das Schultergelenk in eine unphysiologische Position gezwungen:
• Der Raum unter dem Schulterdach (Subakromialraum) wird verengt.
• Die Sehne der Supraspinatusmuskulatur (Teil der Rotatorenmanschette) reibt vermehrt am Schulterdach.
• Auch die Bursa subacromialis (Schleimbeutel) wird gereizt.
Diese Dauerbelastung begünstigt das sogenannte Impingement-Syndrom – eine häufige Ursache für Schulterschmerzen. Erste Symptome sind:
• Schmerzen beim Heben des Arms (vor allem über Schulterhöhe)
• nächtliche Schulterschmerzen beim Liegen auf der Seite
• eingeschränkte Beweglichkeit
4. Auswirkungen auf die Brustwirbelsäule und Haltung
Durch das Vorbeugen kippt auch die Brustwirbelsäule in eine Rundhaltung. Die vordere Brustmuskulatur (Pectoralis major/minor) verkürzt, während die obere Rückenmuskulatur überlastet wird. Die Folge: Ein dauerhaftes Ungleichgewicht, das zu Haltungsschäden, Fehlbelastungen und Atemeinschränkungen führen kann.
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Gesundheitstipps: So schützt du Schultern, Nacken & Rücken
🧠 Haltung bewusst machen: Halte dein Handy auf Augenhöhe und vermeide das ständige Herunterschauen.
📵 Regelmäßige Pausen: Gönne dir alle 30 Minuten eine kurze Bewegungspause oder Dehnübung.
🏋️♂️ Gezieltes Training: Baue Schulterstabilisierende Übungen (z. B. Außenrotationen) und Dehnübungen für Brust und Nacken in deinen Alltag ein.
🪞 Spiegelkontrolle: Kontrolliere regelmäßig deine Körperhaltung – auch im Sitzen und Gehen.
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Fazit:
Die digitale Welt fordert ihren Preis – besonders dann, wenn wir unseren Körper dabei vergessen. Das scheinbar harmlose Herabblicken aufs Smartphone kann auf Dauer zu massiven Problemen führen: von Nackenschmerzen bis hin zu einem schmerzhaften Impingement-Syndrom in der Schulter. Wer frühzeitig gegensteuert, schützt nicht nur seine Wirbelsäule, sondern bewahrt sich auch die gesunde Funktion seiner Schultern – für einen aufrechten, schmerzfreien Alltag.